DO-01-2020_online
net, die ihren Bewohnern in allen Lebensphasen komfortables, sicheres und eigenständiges Leben ermög- lichen. Viele grundsätzliche Aspekte des altersgerechten Wohnens können nahezu kostenneutral und ohne gro- ßen Aufwand realisiert werden, wenn sie bereits bei der Planung eines Neubaus Berücksichtigung finden. ˝ In diesem Jahr viel in dieser Katego- rie besonders auf, dass die Hersteller sich deutlich intensiver der Proble- matik „altersgerecht˝ gestellt haben. So sind ausreichende Türbreiten ab mind. 80 cm Durchgangsbreite, bodengleiche Fenster oder Schiebe- türen häufiger als in den Vorjahren in die Planungen eingeflossen. Ebenso, wie flexible nutzbare Wohnbereiche mit separaten Bädern, die bei jungen Familien für die Kinder und später als Arbeits- oder Pflegebereich genutzt werden können. Vorteil dieser Vor- gehensweise: umfassende und damit teure Umbaumaßnahmen sind nicht erforderlich. Folgerichtig fand Martina Koepp in ihrer Laudatio reichlich anerkennende Worte: "Schon vor zwei Jahren habe ich die Ehre und Freude gehabt, die Preis- träger des Golden Cube im Bereich Universal Design zu verkünden und in meinen einleitenden Worten auf die Bedeutung dieses Themas für das mo- derne Bauen & Wohnen in einer älter werdenden Gesellschaft hinzuweisen. Die Bedeutung des Themas ist im Grunde nur noch größer geworden - und das vor allem aus wohnungspoli- tischer Sicht. Sie alle kennen sicherlich die Zahlen zum fehlenden sog. barrierefreien Wohnraum in Deutschland. Danach sind nur ca. zwei Prozent aller Woh- nungen und Einfamilienhäuser in Deutschland annähernd „barrierefrei“ oder besser gesagt „barrierereduziert“. Lediglich jedes zehnte Gebäude lässt sich bspw. stufenlos betreten und bei Neubauten der letzten drei Jahre wurde nur bei jedem Fünften weitest- gehend auf „Barrieren“ im Sinne einer vorausschauenden Planung verzichtet. Dies geht aus den vom Statistischen Bundesamt im Dezember 2019 ver- öffentlichten Daten des sog. Mikro- zensus – Zusatzprogramm „Wohnen“ hervor! Zwei Prozent – Eine wirklich alarmie- rende Zahl ! Damit entspricht der aktuelle Bestand an entsprechend gestalteten Wohn- raum bei weitem nicht dem rasant steigenden Bedarf angesichts der be- kannten demografischen Entwicklung in unserem Land! Und – wie gesagt – wir sprechen hier nicht von normgerechten Planungen nach DIN 18040 Teil 2 oder gar roll- stuhlgerechten Wohnungen, sondern von einem derart gestalteten Wohn- und Lebensraum, der es seinen Be- wohnern ermöglicht, möglichst lange und lebensphasenübergreifend, un- abhängig, selbstständig, sowie sicher und komfortabel im eigenen Heim und der vertraut gewordenen Lebensumge- bung verbleiben zu können. Angesichts dieser Zahlen ist es umso wichtiger, dass sich auch die private Bauwirtschaft um dieses Thema küm- mert und ihm den richtigen, selbst- verständlichen Stellenwert zuweist. Denn durchdachte Barrierefreiheit ist DAS OPTIMUM 25 Veranstalter, Jury und Preisträger freuen sich gemeinsam.
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