DO-01-2020_online
GENERATION 50plus 18 Wann kann die Pflegekasse nicht unterstützen? Die Pflegekasse kann – auch wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind – Veränderungen des Wohnumfeldes nur dann bezuschussen, wenn kein anderer Leistungsträger vorrangig zuständig ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn bei berufstätigen Pfle- gebedürftigen ein Grad der Behinde- rung von mindestens 50 vorliegt. Umgestaltung bzw. Wohnraumanpassung Allgemeines: Von besonderer Bedeutung bei der Wohnraumanpassung ist die Be- seitigung von Hindernissen in allen Wohnbereichen. Hier gilt es zunächst alle Stolper- fallen zu beseitigen. Manchmal ist dabei eine Wohnraumanpassung nicht erforderlich. So läßt sich z.B. „Kabelsalat” durch bündeln der losen Enden und/oder geschickte Kabelver- legung vermeiden. Fehlen Steckdosen oder müssen Schalter an anderer Stelle montiert werden, so sollten diese durch einen Elektrofachbetrieb nachgerüstet werden. Ebenso wichtig: ein rutschfester Bodenbelag! Soll auf Teppiche nicht vollständig verzichtet werden, so sind sie in jedem Fall rutschfest und ohne hochstehende Ecken zu befes- tigen. Nachträglich an der Unterseite der Teppiche angebrachte Antirutsch- streifen /-matten sorgen auf ein- fache und kostengünstige Weise für Sicherheit. Stolperfallen lassen sich auch ver- meiden, indem durch Umplatzierung von Möbeln ausreichend große Be- wegungsflächen geschaffen werden. Selbstverständlich sind alle Möbel standsicher und stabil aufzustellen. Für solche, recht einfache Maßnah- men, lassen sich in- und außerhalb der Wohnung noch viele Beispiele finden. Es beginnt schon mit dem Hauszugang, der nicht nur hell genug, sondern auch richtig ausge- leuchtet sein soll und die Hausnum- mer und das Namensschild ebenfalls gut beleuchten sollte. Wird eine zeit- und/oder bewegunsgesteuerte Beleuchtung gewählt, dann sind die Beleuchtungszeiten ausreichend zu bemessen - auch für mobilitätseinge- schränkte (langsame) Personen. Ausreichende Beleuchtung in allen Wohnbereichen ist zwingend erfor- derlich. An sinnvollen Stellen mon- tierte Griffe, Abstützmöglichkeiten und Handläufe vervollständigen die Sicherheit in den eigenen vier Wän- den ebenso wie Orientierungslicht. Können dann noch Schwellen be- seitigt und schmale Türen verbreitet werden, ist schon viel an zusätzlicher Sicherheit getan. Wohnen mit Demenz Bei an Demenz erkrankten Menschen steht eindeutig die Individualität im Mittelpunkt. So ist die Anpassung des Wohnbereiches immer auf das Krankheitsbild und das Stadium der Krankheit abzustimmen. Grundsätz- lich sollte eine Umgestaltung nur in kleinen Schritten erfolgen. Die Reaktion des Betroffenen muß be- obachtet werden und eventuell sind zu einem späteren Zeitpunkt weitere Modifizierungen durchzuführen. Bei Sicherungsmaßnahmen ist immer zwischen der Notwendigkeit auf Grund von Gefährdungen und dem Selbstbestimmungsrecht des Erkrank- ten abzuwägen. Die gleiche Maßnah- me kann bei der einen Person richtig und bei einem anderen Menschen völlig falsch sein. Schon allein darum ist es unerlässlich, die Gewohnheiten und die Biographie des Menschen mit einzubeziehen! So besser nicht! Solch ein Durcheinander stellt nicht nur eine gefähr- liche Stolperfalle in der Wohnung dar. Auch die Technik kommt so − vor allem in Altbauten – schnell an ihre Grenzen. Hilft das Ordnen und Aufrollen der losen Kabel nicht mehr weiter, so können Elektrofachleute z.B. mit Kabelkanälen sichere Lösungen schaffen. ©Dmitry .adobe.com ©ShawnHempel .adobe.com
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