DO_02_2019_online
DAS OPTIMUM 19 Die wichtigsten Qualitätskriterien bei der Bewertung von Pflegeservices sind für die Befragten eine gute fachlich-medizinische Betreuung (84 Prozent) sowie fachlich sehr gut geschultes Personal (83 Prozent). Danach folgt für die Deutschen die Kommunikation: Die Mehrheit er- wartet innerhalb der Einrichtungen eine reibungslose Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen Pflege- personal und Ärzten (83 Prozent). Gleichzeitig möchten sie als Ange- hörige oder Betroffene vom Personal verständlich und zeitgerecht infor- miert werden (82 Prozent). „Pflege heißt immer Dienstleistung für den Menschen. Die Umfrage zeigt, dass für Verbraucher gute Pflege mit dem Personal steht und fällt. Hier gilt es, für alle beteiligten Interes- sensgruppen aus Gesellschaft und Politik anzusetzen und kontinuier- lich folgende Frage zu beantworten: Durch welche Maßnahmen und in welchen Bereichen muss das Pflege- personal entlastet oder gestärkt werden, um eine hohe Pflegequali- tät zu gewährleisten? Auch ein Blick über die Grenzen kann neue Im- pulse geben. Die Niederlande zeigen beispielsweise, wie sich Pflege in verschiedenen Bereichen auch anders organisieren lässt“, kommentiert Claudia Welker, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGQ. Digitalisierungsansätze in der Pflege treffen auf Wunsch nach Empathie Im Rahmen des Gesetzes zur Stär- kung des Pflegepersonals sind unter anderem auch Fördermaßnahmen für digitale Anwendungen in der Pflege vorgesehen. Das Bundesministerium für Gesundheit verspricht sich durch den richtigen Einsatz erhebliches Potenzial zur Entlastung der Pflege- kräfte. Die Mehrheit der Deutschen steht der Digitalisierung in der Pflege hingegen generell noch skeptisch gegenüber: 59 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass neue digitale Anwendungen Pflegeservices nur un- persönlicher machen. In Anbetracht der Tatsache, dass 82 Prozent der Befragten einen verständnisvollen und empathischen Umgang mit Pflegebedürftigen erwarten, ist die Skepsis gegenüber digitalen Ange- boten seitens der Verbraucher nicht überraschend. Für einen exzellenten Service, der ihren Anforderungen entspricht, ist rund die Hälfte der Befragten außerdem dazu bereit, mehr zu zahlen. „Viele Deutsche verbinden mit Digitalisierung in der Pflege einen unpersönlicheren Service. Das könnte daran liegen, dass diese oft allein mit dem Einsatz von Pflegerobotern gleichgesetzt wird. Dabei können Robotik, Künstliche Intelligenz und die Digitalisierung von Prozessen das Pflegepersonal auch bei Routinetä- tigkeiten, wie beispielsweise der Do- kumentation oder schweren körper- lichen Tätigkeiten, entlasten. Somit bleibt mehr Zeit für das Wesentliche: Den persönlichen Umgang mit den Patienten. Im Ergebnis bedeutet dies, in einem gesellschaftspoli- tischen Qualitätsprozess die opti- male Verbindung von Technologie, menschlicher Empathie und Zeit zu erreichen, um eine patientenzentrier- te Versorgung der Pflegebedürftigen zu schaffen. Auch die Optimierung von Organisationsstrukturen und die Entwicklung einer Qualitätskultur dürfen dabei nicht außer Acht ge- lassen werden. Nur so lässt sich die Qualität in der Pflege spürbar, nach- haltig und ganzheitlich verbessern“, ergänzt Claudia Welker. DGQ-Studie zeigt: Rund die Hälfte der Deutschen hält Pflege-TÜV für nicht aussagekräftig Viele der Befragten wissen nicht, welche Bewertungskriterien der Qua- litätsprüfung zugrunde liegen und wie die Gesamtnote zustande kommt. Bei der Entscheidung für eine Pflege- einrichtung verlassen sich über zwei Drittel der Befragten auf den persön- lichen Eindruck oder die Empfehlung von Freunden. Die Mehrheit der Deutschen hält die Überarbeitung des Pflege-TÜV zum Herbst 2019 für einen guten Schritt hin zu mehr Transparenz im Bewer- tungssystem.
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