DO_01-2019_online

DEMOGRAPHIE 10 Beleuchtet man die auf den Seiten 6 bis 8 vorgestellte Stu- die des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) im Detail, so gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen, ins- besondere zwischen Stadt und Land. Die älteste Stadt Deutschlands ist das rund 35.000 Einwohner zählende Suhl in Thüringen, am jüngsten sind die Einwohner in Heidelberg. Im Mit- tel sind die Menschen in Suhl 50,3 Jahre alt und damit sechs Jahre älter als der Bundesdurchschnitt (44,2 Jahre). Heidelberg kommt auf ein Durchschnittsalter von 40,1 Jahren und liegt damit mehr als vier Jahre unter dem Bundesdurchschnitt. Die Studie des IW zieht Vergleichs- werte der letzten 25 Jahre heran und macht deutlich, dass erhebliche regionale Unterschiede zwischen Stadt und Land bestehen. Bis 2006 war die Bevölkerung in vielen Land- kreisen noch deutlich jünger als in den Großstädten (Großstadt nach Definition des IW: mehr als 100.000 Einwohner). Eine Begründung des IW: kinderreiche Familien lebten lange Zeit seltener in den Städten und lieber auf dem Land - weil die Infrastruktur dort häufig noch intakt war und nicht zuletzt auch aus öko- nomischen Gründen. Dies hat sich seit Mitte der 2000er- Jahre geändert: immer mehr junge Menschen zieht es vom Land in die Stadt, der Altersdurchschnitt in den ländlichen Regionen steigt seitdem kontinuierlich, während er in den Großstädten sinkt. Die Infrastruktur in den betroffenen Regionen muss sich dem Wandel anpassen. Dies be- trifft das Gesundheits- und Bildungs- wesen, aber auch die Bindung von Fachkräften zum Erhalt der regiona- len Wettbewerbsfähigkeit. Gleich- zeitig müssen sich auch die großen Städte anpassen, denn hier entsteht ein erhöhter Bedarf an Einrichtungen für junge Menschen, insbesondere bei Schulen, Kindergärten und Betreu- ungsplätzen. Das Wachstum der Städte Die Städte wachsen vor allem durch zwei Gruppen: Zum einen ziehen jun- ge Deutsche meist in die Stadt, wenn sie studieren oder einen neuen Job beginnen. Diese Binnenwanderung ist vor allem in der Altersklasse der 18- bis 30-jährigen zu erkennen. Zum anderen entscheiden sich jün- gere ausländische Zuwanderer häufig für ein städtisches Leben. Diese sind mit 37,7 Jahren im Durchschnitt deutlich jünger als die Gesamtbevöl- kerung mit 44,2 Jahren (Statistisches Bundesamt 2018), was den Alters- durchschnitt in den Großstädten wiederum nach unten verschiebt. Von diesen Entwicklungen profitieren vor allem die klassischen Universi- tätsstädte, in denen der Anteil der 20- bis 25-Jährigen meist höher ist als in den Millionenstädten. Spitzen- reiter ist hier die Stadt Heidelberg mit einem Durchschnittsalter von Von Suhl nach Heidelberg Demographisch Rathaus Suhl: Von Mazbln - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1301381

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